Veranstaltung: | Stadtparteitag im Mai 2022 |
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Tagesordnungspunkt: | 3. Schwerpunktthema Gerechtigkeit |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | AK Gesundheit |
Beschlossen am: | 09.05.2022 |
Eingereicht: | 06.04.2022, 14:25 |
A Kinder und Jugendliche müssen endlich Priorität haben!
Beschlusstext
Die Stadtversammlung möchte beschließen:
I Die Stadtversammlung stellt fest:
Kinder und Jugendliche sind wesentliche Verlierer*innen der Pandemie. Ihre
Rechte, Bedürfnisse und Anliegen wurden viel zu wenig berücksichtigt. Nach zwei
Jahren Pandemie mit den entsprechenden Einschränkungen sind Kinder und
Jugendliche, aber auch ihre Eltern, am Limit. Engagierte Sozialarbeiter*innen,
Lehrer*innen aber auch andere Beschäftigte im Erziehungswesen haben oft -trotz
mangelnder Unterstützung der Politik- Großes geleistet.
Trotzdem sind die Sozialen Abstände gewachsen. Es hat sich gezeigt, dass
besonders Familien aus sogenannten niedrigen sozioökonomischen Statusgruppen
oder mit Migrationsgeschichte unter den Folgen leiden. Diese sind -trotz einer
leichten Verbesserung- immer noch gravierend. Für alle, aber gerade für diese
Kinder, war es enorm wichtig, dass die Kitas und Schulen nicht mehr
flächendeckend geschlossen wurden!
Bereits vor der Pandemie wurde immer wieder auf die Belastungen für Kinder und
Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien hingewiesen. Schwierige
Wohnsituationen mit wenig Rückzugsmöglichkeiten und geringe technische
Ausstattungen, die für das digitale Lernen notwendig sind, haben die Situation
im Lockdown für betroffene Familien noch verschärft.
Auch der aktuelle Krieg in der Ukraine schürt Ängste und schafft Unsicherheiten.
In diesen Situationen sind tragfähige Bindungen und ein gutes Unterstützungs-
und Beratungsangebot besonders wichtig. Kinder und Jugendliche können auch
schwierigen Problemlagen meistern, aber dafür brachen sie Hilfe! Es ist unserer
Aufgabe als Erwachsene, sie zu unterstützen, damit sie die Auswirkungen der
Pandemie und die Herausforderungen der aktuellen Situation bewältigen können.
Packen wir es an!
II Die Stadtversammlung fordert die Fraktion Die Grünen -Rosa Liste im München
Stadtrat auf,
1. Beteiligungsformate wie JugendTalks zu unterstützt und die Ergebnisse
systematisch in die Stadtratsarbeit einfließen zu lassen. Wir müssen mit Kindern
und Jugendlichen sprechen, nicht nur über sie. [1]
2. Angebote in den Stadtteilen (z.B. Familienzentren oder Nachbarschaftstreffs)
zu unterstützen. Diese sind wichtige Bezugspunkte, gerade für sozial
benachteiligte Familien mit Kindern. Sie haben daher ein enormes Potenzial, die
Auswirkungen der Pandemie abzufedern – aber nur wenn sie personell und
finanziell gut ausgestattet sind. Sie schaffen bedarfsgerechte Angebote für
Kinder und Jugendliche und deren Familien vor Ort.
3. Schulen als Ort der Begegnung stärken. Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig
Schulen für das notwendige Miteinander sind. Hier wird nicht nur Wissen
vermittelt, sondern es werden auch wichtige soziale Kompetenzen (z.B. Umgang mit
Konflikten und Meinungsverschiedenheiten, Durchsetzungsfähigkeiten,
gruppendynamische Prozesse) erlernt und eingeübt. Durch zielgenaue Angebote und
Hilfen soll Leistungsdruck vermieden werden. Der Spaß am Lernen sollten wieder
im Mittelpunkt stehen. [2]
4. Schulsozialarbeit, insbesondere an den Grundschulen, weiter auszubauen. Hier
besteht die beste Möglichkeit frühzeitig, niedrigschwellig und ganzheitlich
Kinder, Jugendliche und ihre Familien zu unterstützen. Im Zusammenspiel mit der
Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) können passgenaue Angebote, insbesondere
auch für sozialbenachteiligte, Schüler*innen angeboten werden.
5. Präventionsangebote für Kinder und Jugendliche stärken. Fehlende Bewegung,
schlechte Ernährung und ein kritischer Medienkonsum sind Folgen des Lockdown.
Hier gibt es dringend Handlungsbedarf. Der Ausbau einer bewegungsfördernden
Infrastruktur, idealerweise tägliche Bewegungsangebote in Kitas, Schulen und
Nachmittagsbetreuung, würde hier helfen. Aber auch Angebote zur Prävention für
seelische Gesundheit müssen intensiviert werden.
6. zu prüfen, wie die das Angebot an Therapieplätzen bei Kinder- und
Jugendtherapeut*innen in München ausgebaut werden kann. Aufgrund der Pandemie
haben Einsamkeit, Ängste und Depressionen und auch andere psychische
Erkrankungen wie zB Essstörungen massiv zugenommen. Aufgrund dessen hat sich die
Wartezeit auf einen Platz seit 2019 verdoppelt. [3, 4, 5]
7. ihren Einfluss auf die München Klinik gGmbH auszuüben das Leistungsspektrum
im Bereich Kinder- und Jugendpsychosomatik auszubauen.
III Die Stadtversammlung fordert die Fraktionen von B‘90/Die Grünen in den
Bezirksausschüssen auf,
1. Anträge zur Bezuschussung von Freizeit- und Ferienangeboten für Kinder und
Jugendliche wohlwollend zu prüfen.
2. zu diskutieren, wie die Beantragung von Ferienpässen durch die/den BA-
Kinderbeauftragte*n möglich ist. [6]
Begründung
erfolgt mündlich