Status: | Beschluss |
---|---|
Beschlossen am: | 22.04.2023 |
Antragshistorie: | Version 1 |
WEITERENTWICKLUNG DES MÜNCHNER STROMNETZES HIN ZU DEZENTRALEN NETZEN UND SMART GRIDS
Beschlusstext
Der Stadtparteitag der Grünen München fordert die Stadtratsfraktion Grüne/Rosa
Liste auf folgende Schritte zur Weiterentwicklung von SmartGrids (intelligente
Stromnetze) und dezentraler Energieversorgung prüfen zu lassen. Ein Prüfung ist
aktuell sinnvoll, da das Bundesministerium für Wirtschaft und Klima (BMWK)
gerade die Voraussetzung zur Nutzung dieser Technologien verbessert, es aber
einige Jahre zur Planung und Umsetzung braucht.
- Flexibilität der Stromversorgung
- Bestehende und zukünftigen Verteilernetze sollen derart aus-
und/oder umgebaut
werden, dass sie von Akteur*innen je nach Bedarf genutzt werden
können. Es soll geprüft werden, ob die Stromnetze der Stadt
ausreichend leistungsfähig sind, um nach Belieben aus Photovoltaik
(PV) Anlagen oder Speichersystemen Strom in das Netz einzuspeisen.
Zudem ist festzustellen, wie Netze ausgebaut werden müssen, um die
Nutzung von Speichern wie E-Autos zu ermöglichen. - Um in dezentralen Netzen Stromengpässe zu vermeiden, sollen folgende
Punkte beachtet werden:- Ausbau dezentraler Speicherkapazität: Trafostationen sind
bereits dezentrale Stromverteilpunkte. Es soll geprüft werden,
ob Trafostationen derart erweitert werden können, dass sie als
Standort für lokale Energiespeicher zur Speicherung und
Verteilung des PV Stroms der angebundenen Hauhalte dienen
können, um lokal erzeugten Strom besser zu nutzen. - Es soll geprüft werden, inwieweit der Leitungsweg zwischen
Erzeuger und Verbraucher verkürzt werden kann, um Leitungs-
und Transformationsverluste zu verringern und hierdurch die
Grundvoraussetzungen für die Dezentralisierung der
Stromversorgung zu verbessern. - Es soll geprüft werden, welche Maßnahmen zur Cybersicherheit
ergriffen werden müssen, um Smart Grid Systeme vor digitalen
Angriffen zu schützen.
- Ausbau dezentraler Speicherkapazität: Trafostationen sind
- Bestehende und zukünftigen Verteilernetze sollen derart aus-
- Prosuming voranbringen:
Dezentralisierung der Energieversorgung setzt ein hohes Bürger*innen
Engagement voraus. Daher soll geprüft werden welche weiteren Konzepte es
gibt, Bürger*innen zu motivieren, sich am Ausbau erneuerbarer Energien zu
beteiligen.- Wichtig ist die weitere Förderung von Wohn- oder
Gewerbequartierskonzepten zur Erzeugung lokalen Stroms. - Die Anbindung von größeren, netzdienlichen Wärmepumpen bei Prosumern
und Möglichkeit zur Schaffung vom (Solaren-)Nahwärmenetze.
(Sektorenkopplung!) - Anreize für schaffen und rechtliche Hürden abbauen
Mieterstromprojekte - Anmeldeprozesse im Bereich Niederspannung vereinfachen
- Wichtig ist die weitere Förderung von Wohn- oder
Begründung
Die Energiewende hat viele Standbeine. Die Dezentralisierung von Energienetzen und die damit nötige Optimierung der Steuerung durch Smart Grid Technologien soll dazu beitragen, die benötigte Menge an Großkraftwerken zu reduzieren und die Partizipation der Menschen an der Energieversorgung zu erhöhen. Die Auswirkungen auf den Klimaschutz sind erheblich. Je nach Art der Berechnung kann durch eine weitestgehende Dezentralisierung die Grundlast der Stromversorgung auf 16% des insgesamt erzeugten Stromes reduziert werden. Damit müssten erheblich Mengen Strom erst gar nicht produziert werden, da Verluste minimiert werden.
Der Ausbau solcher Technologien in einer Stadt wie München braucht Zeit. Zudem werden wichtige rechtliche Voraussetzungen durch das BMWK erst geschaffen. Deshalb ist es nötig, jetzt nach der Smart-Meter (digitale und dezentrale Energiemessung) Initiative der Stadtwerke, die nächsten Schritte zum Ausbau dieser Technologien zu evaluieren.
Quellen:
- Digitalisierung und die Transformation des urbanen Akteursgefüges – Bundesinstitut für Bau, Stadt- und Raumforschung https://d-nb.info/1132066166/34
- Mieterstrom: https://de.wikipedia.org/wiki/Mieterstrom