Das Potential von Photovoltaik und Solarthermie auf neuerichteten und bestehenden Dachflächen ist enorm. Entsprechend wichtig ist es, diese Potentiale schnellstmöglich zu erschließen. Eine Solardachpflicht für alle Gebäude wirft jedoch etliche Probleme auf.
Insbesondere bei Bestandsgebäuden kann eine Solarpflicht schnell unverhältnissmäßige soziale Auswirkungen haben, beipielsweise für Rentner*innen, die über wenig finanzielle Rücklagen verfügen, oder junge Familien, die noch am Abbezahlen Ihres Hauses sind. Das Nachrüsten einer Solaranlage kann schnell einen 6-stelligen Investitionsbetrag kosten und ist zudem auf vielen Gebäuden ohne Veränderung des Dachstuhls nicht möglich. Auch für Wohnungsgenossenschaften ist eine generelle Solarpflicht nicht finanzierbar. Zudem stehen schon heute kaum ausreichend Solarmodule und Handwerker*innen zur Verfügung (Wartezeiten von über 12 Monaten sind bereits die Regel), was den Preis für den Ausbau der Solaranlagen aufgrund des plötzlichen Nachfragedrucks massiv erhöhen würde. Es ist deshalb sinnvoll, den Ausbau schrittweise voranzutreiben und eine differenziertere Solarpflicht zu schaffen.
Um die neu geschaffenen Solaranlagen auch nutzen zu können, müssen zudem schnellstens die Verteilnetze entsprechend ausgebaut werden. Aktuell dauert es ewig bis die Netzanschlüsse erteilt und genehmigt sind und neugebaute Solaranlagen gehen teilweise monatelang nicht ans Netz.