Veranstaltung: | Stadtversammlung zum Schwerpunkt: Energiewende in München |
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Tagesordnungspunkt: | 4. weitere Anträge |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Vorstand der Grünen Jugend München, Ortsverband Ramersdorf-Perlach |
Eingereicht: | 26.01.2023, 20:44 |
Antragshistorie: | Version 1 |
A Geburtshilfe Neuperlach erhalten.
Beschlusstext
Bündnis 90 / DIE GRÜNEN München stehen für den Erhalt der geburtshilflichen
Abteilung im Klinikum Neuperlach über das Jahr 2024 hinaus ein und fordern die
Grün-Rosa Stadtratsfraktion auf, sich für einen entsprechenden
Stadtratsbeschluss einzusetzen.Die Frauenklinik der MüK soll am Standort
Neuperlach bis mindestens 2027 erhalten bleiben. Bis dahin sollen mit aller
Kraft Möglichkeiten ausgelotet werden, den Standort dauerhaft zu erhalten. Dabei
sind alle politischen Ebenen in die Lösungsfindung mit einzubeziehen
Begründung
Ein Stadtratsbeschluss aus dem Jahr 2015 plant die Zusammenlegung der geburtshilflichen Abteilungen der München Klinik von Harlaching und Neuperlach im Jahr 2024. Dieser Beschluss steht jedoch noch unter Vorbehalt, da das Gesundheitsreferat aktuell eine Evaluation der Versorgungssituation in der Geburtshilfe im München durchführt, auf deren Grundlage der Stadtrat voraussichtlich im dritten Quartal 2023 final über die Zukunft der Einrichtung in Neuperlach entscheidet. Die Belegschaft der Geburtshilfe Neuperlach wurde nach eigener Aussage in diesen Prozess bisher nicht mit einbezogen und geht davon aus, dass die Leitung der München Klinik bereits mit der Verlegung der Station plant. Es ist jedoch offenkundig, dass die Bedarfsprognosen von 2015 nicht mehr zutreffend sind:
Angesichts des rasanten Bevölkerungswachstums im Münchner Osten (zwischen 2015 und 2021 sind 12% mehr Kinder in Neuperlach geboren worden, nach dem Demographie Bericht von 2019 wird Ramersdorf-Perlach bis 2040 um weitere 11,6% wachsen) wäre die Schließung ein äußerst kurzsichtiger Schritt in die falsche Richtung. Ramersdorf-Perlach alleine ist in etwa so groß wie ganz Ingolstadt und der jüngste Stadtteil Münchens mit entsprechend vielen Familiengründungen.
Wohnortnahe Versorgung für Gebärende und die freie Wahl des Geburtsortes sind hohe Güter, die durch zunehmende Zentralisierung zusehends verloren gehen. Zumal die Geburtshilfe in Neuperlach aktuell der einzige Hebammen-geleitet Kresißsaal Münchens ist; eine Option für werdende Mütter, die mit der Schließung verloren ginge.
Die Hebammen und Kinderkrankenschwestern in Neuperlach machen einen äußerst guten Job und bilden ein bestens eingespieltes Team, das eine für unser Gesundheitssystem ungewöhnlich persönliche und bedürfnisorientierte Gesundheitsversorgung gewährleistet, was sich etwa in der München-weit niedrigsten Kaiserschnittrate von 15% widerspiegelt und so in einem Haus mit > 4000 Geburten sicher nicht möglich wäre.
Dieses, heutzutage fast schon einzigartiger Weise nicht an Fachkräftemangel leidende, Team würde durch die Verlegung aufgelöst, unserem Gesundheitssystem drohen gar wichtige Fachkräfte verloren zu gehen: In Harlaching sind die Hebammen freiberuflich tätig, in Neuperlach angestellt. Nicht alle können sich die Selbstständigkeit leisten.
Aus diesen Gründen hat die Belegschaft eine Petition für den Erhalt der Abteilung gestartet, die Stand Dezember 2022 bereits über 20.000 Menschen unterzeichnet haben. Außerdem haben die örtlichen Bezirksausschüsse 15 (Trudering-Riem) und 16 (Ramersdorf-Perlach) bereits für den Erhalt gestimmt. Politischer Einsatz der Partei und Fraktion der Münchner Grünen für den Erhalt der Neuperlacher Geburtshilfe bedeutet also den demokratisch zum Ausdruck gebrachten Willen der Menschen vor Ort ernst zu nehmen.