Das Delegiertensystem überträgt das Mitbestimmungsrecht der Mitglieder auf wenige Delegierte, die je nach Art der Delegiertenversammlung bis zu mehreren hundert Mitglieder zu vertreten haben.
In den zu besuchenden Gremien geht es um die unterschiedlichsten Themen; da wäre vorteilhaft, jeweils die Mitglieder zu entsenden, die am ehesten zur Bereicherung der Debatte beitragen und mit einem Optimum an Sachverstand mit abstimmen zu können.
Wir sollten also jeweils für die bestmögliche Vertretung sorgen können. Eine Vertretung durch fest installierte "Amtsträger" könnte einer guten Politik abträglich sein.
Ein ständiges Delegiertenamt führt nicht selten zum Aufbau persönlicher Netzwerke, die nicht immer dem Wohl der Partei und der Mitglieder dienen, während die durch das Delegiertensystem von wichtigen Konferenzen fern gehaltenen Mitglieder gar keine Möglichkeit haben, überregional Bekanntschaften zu machen.
Auch deshalb liegt im wohlverstandenen Interesse Aller, eine Vielfalt von Delegierten zu entsenden.
Die jeweils beste Vertretung ist allerdings nur zu erreichen, wenn wir uns für die Aufstellung Zeit nehmen können.
Hinzu kommt die Erfahrung vom letzten Juni, als alle Delegiertenwahlen für die damals nächsten sechs Monate mangels auf einmal waren. Der Stadtvorstand hatte die Idee verwirklicht, bis Ende November keine Stadtversammlung mehr anzusetzen. Das führte dazu, daß eine Vorstellung der Bewerber*innen einfach gestrichen wurde und die Mitglieder trotz Gegenstimmen bei dieser besonderen Ausgestaltung lebendiger Demokratie brav mitgemacht haben.
Bei den Abstimmungen wurden nur die Namen der Bewerber*innen genannt, so daß diejenigen mit einem größeren Bekanntheitsgrad im Vorteil waren.
Man hatte zwar ein auf eine Minute begrenztes Video und eine auf wenige Schriftzeichen begrenzte schriftliche Bewerbung einreichen können, welchen Stimmberechtigten war aber möglich, dieses Material über alle Bewerber*innen vor der Versammlung zu sichten und dann bei den Abstimmungen auseinander zu halten. Das Basisdemokratie würde also mit einer auf einen Tag konzentrierten Delegiertenwahl und dann auch noch viel zu kurzer oder gar keiner Vorstellungszeit kein guter Dienst erwiesen. Unseren nicht dummen Wählern und den seriösen Medien würde das gar nicht gefallen..
Wäre
- wirklich nicht Aufgabe des Vorstands und des von ihm handverlesenen Präsidiums, solches Unrecht von vorne herein zu vermeiden ?
- da nicht sehr angebracht, uns auch bei der Wahl des Vorstands und des Präsidiums mehr Zeit zu nehmen ?
Die Verantwortlichen für so etwas halte ich für nicht geeignet, die Delegiertenwahlen zu reformieren.