Veranstaltung: | Digitaler Stadtparteitag am 20. März 2021 |
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Tagesordnungspunkt: | 4. Anträge |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Mona Fuchs, Christian Smolka, Dr. Michael Czisch, Clara Nitsche |
Eingereicht: | 24.03.2023, 16:12 |
Antragshistorie: | Version 1 |
A Mehr Grün für München
Beschlusstext
Die Münchner GRÜNEN setzen sich auf Partei- und Mandatsebene dafür ein, die
Anstrengungen zu einer umfassenden und nachhaltigen Begrünung der
Landeshauptstadt München deutlich zu erhöhen. Im Hinblick auf die
fortschreitende Erdüberhitzung sind effiziente Maßnahmen der Klimaanpassung
unabdingbar. Sie dienen der Verringerung der Aufheizung des Stadtklimas,
insbesondere im dicht bebauten Bereich innerhalb des Mittleren Rings und müssen
trotz der pandemiebedingten Haushaltskrise unverzüglich angegangen werden.
Außerdem fordern wir vermehrte Maßnahmen zum Schutz, Erhalt und Ausbau des
städtischen Grüns:
Dies schließt eine mögliche Novellierung der Baumschutzverordnung, ein
Förderprogramm zur Begrünung städtischer Fassaden, ökologische Bewirtschaftung
von Grünflächen und Straßenbegleitgrün, den verstärkten Einsatz für den Erhalt
von bauplanungsrechtlich ausgewiesenen und in §34-Gebieten vorhandenen realen
Grünflächen, sowie eine konsequente Entsiegelung und Begrünung der Bereiche
ruhenden Verkehrs mit ein.
Begründung
Die Klimaerhitzung schreitet weiter ungebremst voran. "Der Klimawandel (ist) in München anhand der langjährigen Messreihen bereits deutlich nachweisbar (…)" (Mühlbacher et al., 2020, S. 35).
"Im Vergleich zum Umland sind im Mittel die Temperaturen im Stadtgebiet immer höher, vor allem in den Nachtstunden ist dieser Temperaturunterschied besonders hoch und kann an einzelnen Tagen bis zu 9 K für die hier verglichenen Stationen betragen. Dies spiegelt sich auch in der Anzahl der Kenntage wider, es gibt im Mittel mehr „warme“ Kenntage an der Station München-Stadt – „kalte“ Kenntage werden häufiger im Umland registriert." (Mühlbacher et al., 2020, S. 35).
Dies wird durch die dichte städtische Bebauung mit wenigen Grünflächen und Bäumen mitverursacht und signifikant verstärkt.
Es ist von herausragender Bedeutung, die Vegetation im Münchner Stadtgebiet verstärkt zu schützen. Die folgenden Maßnahmen werden von der LHM gefordert:
Novellierung der Baumschutzverordnung: Die negative Baumbilanz (Quelle) in München muss umgehend gestoppt werden. Ersatzpflanzungen, auch für abgestorbene Bäume, ggf an einem örtlich benachbarten Ersatzstandort, werden verbindlich festgeschrieben. Hierbei wird das effektive Kronenvolumen als Maßstab gesetzt.
Fassadenbegrünung: Die LHM hat bereits beschlossen, die Fassaden von mindestens 30% der städtischen Neubauten zu begrünen. Wir fordern nun, auch Fassaden städtischer Bestandsimmobilien umfassend zu begrünen. Auch Grundstückseingrenzungen (Zäune, Mauern) sind nach Möglichkeit bei der Begrünung mit zu berücksichtigen. Die Münchner GRÜNEN setzen sich auf Partei- und Mandatsebene dafür ein, dass auch private Hauseigentümer*innen stärker als bisher bei der Begrünung und Entsiegelung zu unterstützt werden und dieses Angebot durch konkrete und wiederholte Kampagnen bekannt gemacht wird.
Entsiegelung: Bereiche des ruhenden Verkehrs sollen entsiegelt werden (Kopfsteinpflaster, Rasengittersteine o.ä.). Diese Maßnahme wird ab sofort bei Wartungs- oder Instandhaltungstätigkeiten des Straßenbauamts berücksichtigt. Öffentliche Plätze und Anlagen sind auf die Möglichkeit einer verstärkten Entsiegelung hin zu prüfen und diese ist entsprechen zeitnah durchzuführen.
Referenz:
Stadtklimatische Untersuchungen der sommerlichen Temperaturverhältnisse
und des Tagesgangs des Regionalwindes („Alpines Pumpen“) in München.
Gudrun Mühlbacher, Meinolf Koßmann, Katrin Sedlmeier, Kristina Winderlich
Selbstverlag des Deutschen Wetterdienstes, Offenbach am Main 2020