B-OBB21: Bakir Lemes

Liebe Freundinnen und Freunde,

es ist nunmehr 6 Jahre her, seit ich mit meiner Familie aus Bosnien nach München eingewandert bin. Ich erinnere mich an die Unsicherheit und Angst vor dem Leben in einem neuen Land. Stress bei der Ausländerbehörde, das Beantragen des Visums, Übersetzungen für meine Mutter und mit 16 Jahren Bürokratie für die Familie erledigen. Eine neue Sprache lernen, eine neue Schule besuchen, neue Freunde finden... alles war neu. Dennoch wurde München mit der Zeit immer mehr zu meinem neuen sicheren Hafen.

Trotz all dem, in München habe ich mich zum ersten Mal verliebt und meinen ersten Kuss an der Isar erlebt. Hier habe ich neue Freundinnen und Freunde kennengelernt, von denen ich mich untrennbar verbunden fühle. Kurz gesagt, München ist meine Heimat. Aus einer Stadt, in der alles neu und fremd war, wurde eine Stadt, in die ich mich verliebte, eine Stadt, in der ich viele neue Erfahrungen machte

Meine Geschichte hat ein Happy End! Leider können das viele unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger nicht von sich behaupten. Viele leben immer noch in der Angst, abgeschoben zu werden, dass ihr Visum nicht verlängert wird oder im schlimmsten Fall, dass die Polizei in die Schule kommt, um Kinder aus abzuschieben. Solche Fälle passieren leider täglich. Auch im Jahr 2024 leben hunderttausende Menschen in Deutschland in ständiger Angst.

Durch mein Ehrenamt im Migrationsbeirat München komme ich in Kontakt mit vielen traurigen Schicksalen. Vor wenigen Tagen wurden wir auf eine jesidische Familie aufmerksam gemacht, bei der der Sohn abgeschoben wurde und seine erkrankte Mutter nun allein in Deutschland ist und auf ihre Abschiebung wartet.

Stellen Sie sich vor, die AfD käme an die Macht und das, was wir heute schon erleben, wäre noch extremer und zum Alltag für Millionen von uns. Dieser, leider realen, Gefahr müssen wir entgegenwirken. Wir Grünen müssen uns an die Seite der Menschenrechte, des Grundgesetzes und unserer Mitmenschen stellen und kämpfen. 

Bei dieser Bezirksdelegiertenversammlung würde ich nicht nur meine Erfahrungen als Immigrant der ersten Generation einbringen, sondern viel mehr den kämpferischen Geist für unsere Grünen und humanitären Werte.

Damit jeder und jede, egal woher sie kommen, die Gelegenheit hat, sich in ihrer neue Heimat zu verlieben, damit alle sich um die erste Liebe und den ersten Küss kümmern, und nicht um die Beschaffung der Dokumente für ein Gespräch in der Ausländerbehörde.

Mit viel Liebe,
Euer Bakir

Mein (politisches) Engagement:

Kurz über mich: