B-LDK48: Arya Gruber

Ich bin in den 2000er und 2010er Jahren aufgewachsen. Langsam, aber stetig schien nach dem “Krisenjahrezehnt” in Europa und Deutschland alles ein wenig besser zu werden. Mindestlohn, Atomausstieg, Gleichgeschlechtliche Ehe, und viele andere progressive Themen konnten auf gesellschaftliche Mehrheiten hoffen. Klar gab es auch Krisen, und klar haben damalige Regierungen Investitionen verschlafen, Reformen vermieden und bei Umweltthemen ein vorsichtiges “passt schon” vor sich her geschoben. Aber wenn ich daran denke, wie heute auf Demos “hängt die Ampel” skandiert wird, wie Rechtsextremist*innen völlig ungehemmt in Parlamente gewählt werden, wie die Union mit Rechtspopulist*innen flirtet, anstatt konstruktiv in der Opposition an den Herausforderungen unserer Zeit mitzuarbeiten. Dann schleicht sich bei mir eine gewisse Sehnsucht nach diesen vermeintlich einfacheren Zeiten ein.

2019 habe ich - nach vielen Umwegen im Ausland - mit den Grünen eine Partei gefunden, in der ich mich wohle, und mit der ich das Gefühl habe, einen Beitrag leisten zu können.

Einen Beitrag dafür, dass Deutschland und Europa nicht in Austerität und Sozialchauvinismus verfällt, nicht in Antisemitismus, Antiziganismus und Islamphobie, nicht in Queerfeindlichkeit und Sexismus, nicht in Abschottung und “we first” Gebaren. Als Grüne ist es aber nicht nur unsere Aufgabe, diese Gefahren für unsere Gesellschaft abzuwehren, sondern auch zu gestalten. In Europa, Bund, Ländern, aber auch im Kommunalen.

Ich bin in einer Kleinstadt im Umland von München aufgewachsen, auf halber Strecke zwischen urban und ländlich. Es schmerzt mich, wie sehr sehr im Konflikt, wie unversöhnlich Stadt und Land heute gezeichnet werden. Soziale Gerechtigkeit, Vielfalt, Nachhaltigkeit. Das sind keine “Stadt-Themen”. Und das zeigen auch die Demonstrationen der letzten Wochen. Menschen gehen zu Tausenden auf die Straßen, in München und Berlin, in Dillingen und Gräfenberg.

Während der Brexit-Kampagne habe ich in UK gelebt, während der Jan 6 Capitol Aufstände in den USA. Ich will nicht warten, bis solch ein Riss auch durch Deutschland und die EU verläuft.

Auf der LDK will ich strategische und inhaltliche Fragen diskutieren. Wie statten wir Kommunen aus, um sie für die Zukunft zu wappnen? Wie sensibilisieren wir unsere Gesellschaft für all jene, die unser Engagement brauchen und wie machen wir unsere Demokratie resilienter?

Ich würde mich sehr freuen, euch weiterhin in der LDK vertreten zu dürfen und bedanke mich für jede Stimme!

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