Die unreflektierte Ablehnung neuer genomischen Techniken, als welche die CRISPR/Cas Methode bezeichnet werden, ist einer Partei unwürdig, die beim Klimaschutz darauf pocht auf die Wissenschaft zu hören. Die Erbgutänderungen die hiermit erzielt werden unterscheiden sich im Ergebnis nicht von denen nicht-kennzeichnungspflichtiger Züchtungsmethoden, wie die Behandlung von Erbgut mit radioaktiver Strahlung oder mutagenen Stoffen. Im Gegensatz zu letzteren Methoden ist CRISPR/Cas jedoch in der Lage die gewünschten Änderungen zielgerichtet und ohne ungewünschte Nebeneffekte an anderen Stellen im Genom durchzuführen.
Das Scheinargument gegen die "Natürlichkeit" (argumentum ad naturam) verschleiert die Tatsache, dass der Mensch das Genom aller Lebensmittel (mit Ausnahme von Wild- und einigem Fischfleisch) durch Züchtung bereits verändert hat, und das seit Jahrtausenden. Sollte also das Ziel sein, Produkte von Tieren und Pflanzen mit menschlichen Eingriffen ins Erbgut zu verdrängen, werden die Läden sehr leer werden.
Ganz im Gegenteil, der Klimawandel macht die neuen genomischen Techniken unerlässlich im Kampf um unsere Lebensgrundlage zu erhalten. Die klimatischen Veränderungen stellen eine direkte Bedrohung unserer Lebensmittelversorgung dar, der heutige Nutzpflanzen nicht gewappnet sind. Unzählige Generationen an Inzucht haben die genetische Vielfalt vieler Spezies sensibel reduziert und sie dadurch anfälliger gemacht. Dadurch könnten sie in heutigen Anbaugebieten bald überlebensunfähig werden und die globale Nahrungsversorgung gefährden. Auch in Bayern sind viele Anbaugebiete von massivem Trockenstress bedroht, wodurch bereits erhebliche Ernteausfälle entstanden sind, und wahrscheinlich weiter zunehmen werden.
Neue genomische Techniken bieten hier die Möglichkeit, unsere Nahrungsversorgung auf die Herausforderungen der nächsten Generationen anzupassen und dabei die genetische Vielfalt der entsprechenden Pflanzen zu erhalten. Aus ideologischen Gründen CRISPR/Cas abzulehnen, bedeutet die Folgen des Klimawandels mit einem Arm auf den Rücken gebunden zu bekämpfen.