Antragsteller*in: | Beppo Brem (KV München) |
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A1: München wird Green Host City
Antragstext
München wird „Green Host City“ für Sportgroßveranstaltungen
Wir Grüne stehen zur Sportstadt München und zur Ausrichtung von
Sport(groß)veranstaltungen im Breiten- und im Leistungssport.
Der Olympiapark in München ist seit mehr als 50 Jahren eine zentrale
Erholungsfläche aber auch ein nationales und internationales
Veranstaltungszentrum für Sportereignisse - zuletzt z. B. Munich MASH, das
Outdoorsportfestival oder die European Championships Munich 2022. Der
Olympiapark ist das am längsten erfolgreich nachgenutzte Olympiagelände und
damit einer der nachhaltigsten Veranstaltungsorte weltweit. Damit der
Olympiapark auch in Zukunft eine zeitgemäße Veranstaltungsstätte bleibt,
investiert die Stadt erheblich in dessen Sanierung.
Auch über den Olympiapark hinaus verfügt München mit dem Zentralen
Hochschulsport (TUM), dem Olympiastützpunkt und der Sportfakultät der TU
München, den Sportparks und den Städtischen Sportstätten über eine moderne
Sportinfrastruktur.
Die lebendige Vereinslandschaft mit ihren über 600 Sportvereinen mit 600.000
Mitgliedern in ca. 60 Sportarten und die vielfältigen Aktivitäten im
Gesundheits- und Freizeitsport sowie die vielfältigen informellen
Sportaktivitäten, etwa im Actionsport, sind Garant für ein hohes Interesse an
Sportveranstaltungen.
Wir Grüne wollen für Sportveranstaltungen in München neue Maßstäbe setzen und
der Sportstadt München auch in diesem Bereich ein klares Profil geben: München
soll die erste „Green Host City“ werden! Wir legen im Rahmen eines
Nachhaltigkeitskonzeptes sozial-ökologische Kriterien fest, an denen sich
Stadtrat und Stadtverwaltung bei der Bewerbung für Sportveranstaltungen und bei
deren Ausrichtung orientieren wird.
Die Stadt München entwickelt auf der Basis der unten genannten Kriterien ein
umfassendes Konzept für eine „Green Host City“. Dazu stellt die Grün-Rosa
Stadtratsfraktion einen entsprechenden Antrag.
Künftige Sportveranstaltungen in München als „Green Host City“ erfüllen folgende
Kriterien:
I. Nachhaltige Sportinfrastruktur und Mobilität
Eine nachhaltige Sportinfrastruktur bedeutet insbesondere
- die Nutzung bestehender Bauten
- den umweltschonenden Bau temporärer Bauten
- den vollständigen Rückbau und die Sanierung temporärer Bauten (z. B.
Mountainbike)
- Barrierefreiheit bei allen Veranstaltungsstätten
Hinsichtlich Mobilitätskonzepten bedeutet das insbesondere
- Anreise von Athlet*innen, Offiziellen und Zuschauer*innen weitestgehend mit
öffentlichen Verkehrsmitteln
- Kurze Wege zwischen den Veranstaltungsstätten
- Transfers mit E-Mobilität und ÖPNV
- Prüfung der Eignung von Sportstätten anhand vorhandener ÖPNV-Anbindung
II. Inklusion, Gender und Diversität im Sport
Das bedeutet insbesondere
- Angebote und Services für Barrierefreiheit wie etwa Leichte Sprache,
Gebärdendolmetschen, induktive Höranlagen, Audiodeskription
- Partizipation und Repräsentation von Menschen mit Handicaps
- Integration von Parasportarten in das Gesamtangebot an sportlichen
Wettbewerben und Veranstaltungen, z. B. zeitgleich und wo möglich
- umfassende Sicherstellung einer Geschlechterquote (Gender Parity) in allen
Gremien, Wettbewerben und Veranstaltungen
- umfassende Sicherstellung von Diversität in den Gremien, Wettbewerben und
begleitenden Veranstaltungen
- Diskriminierungsfreiheit und Sicherheit für alle Sportler*innen und
Zuschauer*innen.
- Sichtbarkeit von Minderheiten wie LGBTIQA+ und trans Menschen bei den
sportlichen Wettbewerben und bei allen Veranstaltungen
- Erstellung eines veranstaltungsspezifischen Awarenesskonzepts zur Stärkung der
Sicherheit aller Besucher*innen
- niedrigschwelliger Zugang für alle Besucher*innen zu allen Wettbewerben und
Veranstaltungen
- Auswahl von Sponsor*innen und Partner*innen, die sich klar gegen jede Form von
Diskriminierung positionieren
- Förderung demokratischer Werte und Vielfalt im Sport
- Umfassende Begleitangebote für Kinder und Jugendliche
III. Ökologie und Klimaschutz
Veranstaltende verpflichten sich zur Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele und
erstellen ein klima- und ressourcenschonendes Nachhaltigkeitskonzept für die
jeweilige Veranstaltung. Dazu gehört beispielsweise:
- weitestgehend klimaneutrale Wiederverwendung von Sportequipment und
Materialien (z.B. Banner, Flaggen, Mobiliar, nicht genutzte
Verbrauchsmaterialien…); Weitergabe an städtische oder gemeinnützige
Einrichtungen
- flächendeckende Bereitstellung von Wasserspendern, auch im Sinne des
Hitzeschutzes
- ausschließlicher Einsatz von Mehrweggeschirr
- Fokus auf Abfallvermeidung bzw. bestmögliche Recyclingquote nicht vermeidbaren
Abfalls
- vielseitiges und nachhaltiges Speisenangebot
- Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts
IV. Lokale Wertschöpfung und positiver Effekt für die Stadtgesellschaft
Sportveranstaltungen müssen einen nachhaltig positiven Nutzen für die
Stadtgesellschaft und Stadtentwicklung nachweisen. Dieser Nutzen muss etwaige
Investitionen, Kostenübernahmen, Zuschüsse der Stadt und die
Zurverfügungstellung öffentlichen Raums bei einer Bewerbung und bei der
Austragung der Veranstaltung(en) rechtfertigen. Indikatoren für lokale
Wertschöpfung sind in der Regel, getätigte Konsumausgaben (Übernachtungen,
Verpflegung, ÖPNV-Tickets, Einkäufe usw.) sowie der sogenannte Werbewert für
München, z. B. als Tourismusdestination.
Darüber hinaus muss der Mehrwert für die Stadtgesellschaft einschließen:
- Begleitprogramme für den Breitensport, Einbeziehung der Sportakteur*innen der
Stadt
- Einbeziehung der lokalen Zivilgesellschaft, z. B. in Veranstaltungs- und
Bildungsangebote
- Einbindung lokaler Kultur-Akteur*innen in das jeweilige Kultur- und
Begleitprogramm
- kostenlose und kostengünstige Ticketangebote für Münchner*innen mit geringen
Einkommen
- kostengünstige Ticketkontingente an die Jugendabteilungen der Münchner
Sportvereine und Sportfachverbände
- Einbindung lokaler Sponsor*innen und Partner*innen
- sofern Neubauten, z. B. für Unterkünfte von Athlet*innen geschaffen werden,
müssen diese sich nachhaltig in die Stadtplanung der Landeshauptstadt einfügen
und für die Münchner Bevölkerung einen nachhaltigen Mehrwert bieten (z. B.
zusätzlicher Wohnraum) bieten
V. Good Governance
Sportveranstaltungen und deren ausrichtende Organisationen müssen bereits im
Vorfeld über eine hohe Akzeptanz in der Münchner Stadtgesellschaft verfügen.
- Sportveranstaltung in München verfolgen eine strikte Zero Doping Policy
- Athlet*innen müssen optimal betreut werden und sich jederzeit willkommen und
sicher in München wissen
- Austragungs-Organisationen, Verbände und Teilnehmer*innen müssen
internationale Menschen- und Völkerrechtsstandards erfüllen, das gilt auch für
Teilnahmen aus Staaten, die gegen Menschen- oder Völkerrecht verstoßen
- Sportveranstaltungen in München orientieren sich am Leitbild des Deutschen
Olympischen Sportbundes (DOSB) und stehen für fairen Wettkampf, setzen sich
gegen Doping, Manipulation und Korruption ein
- Organisationsteams (LOC, OK u.ä.) sichern Gender Parity, Diversity und
Inklusion zu
- Achtung der international anerkannten Menschenrechte bei der
Veranstaltungsorganisation und -ausrichtung
- Ausrichter*innen von Sportveranstaltungen verpflichten sich zur Umsetzung der
Kernelemente unternehmerischer Sorgfaltspflicht nach den Prinzipien des
deutschen Lieferkettengesetztes
- Ausrichter*innen von Sportveranstaltungen verpflichten sich zur Einhaltung der
Antidiskriminierungsgrundsätzen der Landeshauptstadt München
- Stadtrat, Bezirksausschüsse und die Zivilgesellschaft müssen frühzeitig in die
Gestaltung der Veranstaltung einbezogen werden
- Die Vertragsgestaltung muss sicherstellen, dass die Landeshauptstadt München
maßgeblichen Einfluss auf die konkrete Ausgestaltung einer Sportveranstaltung
nehmen und eigene Akzente setzen kann. Außerdem dürfen keine Verträge
geschlossen werden, die finanzielle Verpflichtungen einseitig zu Lasten der
Stadt als Ausrichtungsort vorsehen
- Stärkung der Zusammenarbeit mit UN-Organisationen (z. B. WHO, UNESCO,
UNHCR, UN Women) sowie mit Nichtregierungsorganisationen (NGOs) zum
Aufbau von Partnerschaften und begleitenden Programmen
- Erleichterte Teilnahme von geflüchteten Sportler*innen bei internationalen und
nationalen Wettbewerben
- München legt mit Blick auf seine wechselhafte Geschichte Wert darauf, dass
auch bei Sportveranstaltungen seine ausgeprägte Erinnerungskultur sichtbar und
berücksichtigt wird. Das gilt vor allem für Veranstaltungen, die regelmäßig über
einen langen Zeitraum stattfinden wie beispielsweise Turnfeste, Veranstaltungen
mit einem besonderen Bezug zur Stadtgeschichte wie etwa das Olympia-Attentat
oder historisch besonders herausfordernde Veranstaltungen wie etwa Olympische
Spiele 2036.
Begründung
erfolgt mündlich
Unterstützer*innen
- Benoît Blaser
- Jutta Koller
- Peter Sopp
- Doris Wagner
- Ulla Chwalisz
- Andreas Voßeler
- David Süß
- Delija Balidemaj
- Katharina Wittig
- Anja Berger
- Arne Brach
- Frank Dürsch
- Florian Petrich
- Fabian Sauer
- Bakir Lemes
- Roland Barfus
- Dieter Janecek
- Herbert Weber
- Claudia Lowitz
- Georg Koch